Ich werde die wiedersehen,
die ich geliebt habe,
und jene erwarten,
die ich liebe.


Was bleibt wenn alles Vergängliche geht, ist die Liebe...


Über unser 'Sorgenkind' Chinks (Dschinghis Khan):

Am 08. April 2005 waren wir im Tierheim Heilbronn um Mogli, den wir im Januar dort geholt hatten, kastrieren zu lassen. Als wir im der dortigen Behandlungszimmer waren, kam eine Tierarzthelferin mit einem roten 'Kätzchen' auf der Schulter herein. Er hatte einen unheimlich lieben Blick und schaute sich sehr verdutzt um, als ob es meinte: 'Was, so viele Leute, die sind alle wegen mir da!'
Es war ein Persermix (ca. 30% Perser)
Ich hatte ihn sofort lieb gewonnen und so beschlossen mein Vater und ich ihn mal 'auf Probe' mitzunehmen und meiner Mutter zu zeigen. Diese hatte ihn ebenfalls sofort in's Herz geschlossen und so hatte er ab diesem Tag eine neue Heimat.
Er war ca. 6 bis 8 Wochen älter als Mogli. Er wäre also vom Alter her ein 'Spielgefährte' für Mogli gewesen. Zu Hause benahm er sich aber, als wäre er der einzige und erste der bei uns. Er fauchte Mogli nur an wenn dieser sich ihm näherte. Mogli wollte spielen - er nicht. Ansonsten war er unheimlich lieb und anschmiegsam - besonders zu meiner Mutter kam er immer und legte sich auf oder neben sie und wollte gekrault werden.
Nach einer Woche hatten ich dann auch seinen Namen gefunden: Chinks - abgeleitet von Dschinghis Khan.
Wir hatten die erste Zeit jedoch ein riesiges Problem: Er wollte absolut nichts fressen - bzw. nur widerwillig ein paar Happen - für eine Katze in seinem Alter war die Menge fast nichts.
Wir versuchten es mit allem, was die Supermärkte und Tierfutterhersteller anzubieten hatten - bis hin zu selbst gekochtem - NICHTS! Er saß meisten vor dem gefüllten Napf, schnupperte kurz hinein und miaute dann herzerweichend ohne Unterlass - frisst aber nichts.
Da wir, was selten vorkommt, überhaupt nicht mehr weiter wussten, riefen wir im Tierheim an. Wir hatten dann die Pflegerin, die die Katzenabteilung unter sich hat, am Apparat und diese meinte: 'Oh Gott - ihr habt den?!?!?' (Denn sie hatte ja gewusst, dass wir kurz zuvor 2 Kätzchen verloren hatten)
Sie teilte uns mit, dass sie das gleiche Problem mit ihm gehabt hätte - alles nur erdenkliche durchprobiert und nichts wollte er. Sie sagte wörtlich zu mir: 'Das war die erste Katze, der ich mit wieder Aussetzen gedroht habe, wenn sie nichts frisst, da wir nicht mehr wissen, was wir machen sollen - er rührt einfach nichts an! Und wenn es nicht geht oder es uns zu viel wird, können wir ihn gerne wieder zurückbringen.'
Das kam natürlich nicht in Frage! Also versuchten wir es weiter mit allem möglichen. Mit Leckerlies vom Discounter (sehen aus wie kleine Minisalamis) und Trockenfutter vom Schlecker (war das einzige das er angenommen hatte) haben wir es dann langsam geschafft, dass er zumindest etwas frisst.
Ansonsten war in der zweiten und dritten Woche immer noch das gleiche Bild: Wenn Chinks mal etwas gefressen hatte, außer den Leckerlies, erbrach er meistens kurz darauf das meiste wieder.
Auch futterte er sehr gerne Trockenfutter, welches immer zur Verfügung stand. Jedoch erbrach er dies meistens innerhalb weniger Minuten wieder, da er es, wie über 85% alle Katzen, einfach nicht vertragen hatte. Daher nahmen wir das Trockenfutter dann weg und stellten es nur noch hin, wenn Chinks nicht in der Nähe war. Er maunzte natürlich, weil er es suchte, nahm dann aber doch sehr langsam das Nassfutter an und dies blieb dann Gott sei Dank 'drinn' und er nahm auch endlich zu.

Auch fauchte er Mogli bis in die zweite Woche immer wieder an, sobald er ihn sah.
Bis zu jenem Zeitpunkt, als er Mogli beim Futtern 'anrempelte'; Chinks konnte nämlich beim 'Futtern' nicht still sitzen und 'tänzelte' immer um die Näpfe.
Unser Mogli ist ein herzensguter und sehr ausgeglichener Kater - in wirklich allem - außer beim Fressen. Da versteht er keinen Spaß - ist immer der Erste an den Näpfen und der letzte der weggeht - es bleibt kein Brocken übrig! (Wahrscheinlich hatte Mogli, der ja auch eine Fundkatze aus dem Tierheim war, diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht)
Mogli hatte bis zu diesem Zeitpunkt gegenüber Chinks weder gefaucht noch gebrummt. Auch wenn er von ihm ständig angefaucht wurde. Aber ihn vom Napf versuchen zu verdrängen - ich denke mal, dass Mogli dies dachte, kommt natürlich nicht in Frage. Nach diesem 'Rempler' drehte sich Mogli kurz um, Chinks fauchte, Mogli legte seine 'schweren' Tatzen auf ihn und drückte ihn etwas nieder, Chinks rannte weg.
Ab diesem Zeitpunkt war die 'Sache' wohl geklärt. Chinks fauchte Mogli nicht mehr an - ganz im Gegenteil - ab diesem Zeitpunkt spielten sie sogar zusammen.

Chinks durfte in dieser Woche auch das erste mal auf den Balkon und ist ein paar Tage später dann sogar mit Mogli zusammen 'losgezogen' und kam dann auch wieder mit Mogli zurück. Mogli blieb an seiner Seite bis sie wieder in der Wohnung waren. Es hatte fast den Anschein, als würde Mogli auf ihn 'aufpassen'.
Seit diesem Zeitpunkt klappte es auch mit dem Futter besser - frische Luft macht eben doch hungrig.

Anfang Mai 2005 wurde Chinks dann plötzlich und schlagartig krank, kaum dass er etwas zugenommen hatte. Als wir bemerkten, dass er fast nichts mehr fraß und nur noch lethargisch rumliegt, sind wir sofort zum Doc gefahren und haben ihn untersuchen lassen. Die Diagnose war: Eine Art Hirnhautentzündung (Meningitis). Da er ja so oder so etwas untergewichtig war, warf ihn die Krankheit natürlich um Monate zurück, vor allem, da es 50 zu 50 stand ob er überhaupt durchkommt. Mit viel Medikamenten und Fürsorge haben wir ihn dann wieder hochgepäppelt und 'auf die Beine' bekommen. Er bestand fast nur noch aus Haut und Knochen.
Mit dem Futter hatte er es immer noch nicht so. Jedoch bemerkten wir, dass er das 'Aufbaufutter' AD (von Hills), welches wir vom Tierarzt bekamen, sehr gerne nahm. Hierdurch nahm er Gott sei Dank langsam aber stetig wieder zu. Jedoch hielt sich dieser Zustand über mehrere Wochen. Er sah zwar, durch sein Fell, immer ziemlich 'mächtig' aus, darunter war aber kaum was. Auch wenn er in dieser Zeit auf dem Balkon war und auf die Brüstung sprang, 'wackelte' die ganze Katze so stark, dass man Angst haben musste, er fällt vornüber sofort wieder runter - er war eben noch nicht kräftig genug.

Als wir dann im Dezember 2005 Archie bekommen haben, bot sich am Anfang da gleiche Bild wie bei Mogli - fauchen, knurren, brummen, ablehnen. Dies legte sich erst nach mehreren Wochen. Er benahm sich wie der 'Herr im Haus' - das ist mein Revier, hier habe ich das Sagen, alles gehört mir.
Chinks hatte sich in dieser Zeit sehr gut bei uns eingelebt. Er wurde ein richtiges 'Mamakind', da er an meiner Mutter irgendwie 'einen Narren gefressen' hatte. Er war fast nur bei ihr und legte sich auch nur zu ihr hin - wenn sie nicht da war, natürlich auch zu jemandem anderen. Aber nur solange, bis sie wieder ins Haus kam. Dann ging er sofort zu ihr rüber.
Meine Mutter nannte ihn auch 'Diva', da er sich immer mal wieder wie eine benahm. Ob es beim Futter war - was immer noch ein Problemchen war, er wollte einfach nicht alles. Oder wenn er gekrault werden wollte - da konnte er richtig hartnäckig sein. Oder wenn ihm etwas nicht passte - dann wurde solange miaut, bis man genau das machte oder er das bekam, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Und wenn er etwas absolut nicht wollte, dann war es auch schwer, ihn dazu zu bewegen.
Chinks saß, im Gegensatz zu den anderen, meisten auf irgendeinem hohen Punkt, ob es der Katzenbaum, die Lehnen, die Boxen, der Fernseher oder sonstwas war, und schaute dem 'Treiben' von oben zu. Dies konnte er stundenlang. Aber genau so gerne schlüpfte er in irgendwelche Ecken. Taschen, offene Schränke, Jacken auf dem Boden - es gab nichts, worin man Chinks nicht finden konnte.
Auch bevor er sich Abends zu meiner Mutter in die für ihn gemachte 'Kuhle' legte, sprang er zuerst zu ihr hoch, lief zu ihr hin, miaute kurz - "Hallo ich bin da!" - und legte sich dann schnurrend, fast Nase an Nase zu ihr hin. Und dann wollte er ausgiebig hinter den Ohren gekrault werden. Erst danach stand der dann auf und legte sich neben sie.

Die nächsten 2 Jahre verliefen dann eher ruhig. Über die Zeit zeigten sich dann verschiedene seiner Eigenschaften und Eigenarten:
Chinks ging genauso gerne wie alle anderen auch, in unseren großen Garten. Jedoch blieb er meistens um das Haus - ging nichteinmal zum Nachbargrundstück hinüber. Wenn es draußen bereits regnete, machte er auf der Schwelle kehrt und ging an diesem Tag überhaupt nicht raus - er war unheimlich wasserscheu. Wenn man nicht genau wusste, ob es nun regnen würde oder nicht - Chinks war besser als jede Wettervorhersage. Wenn wir die Balkontüre öffneten um ihn rauszulassen und er umgehend wieder reinkam, konnte man davon ausgehen, dass es in kurzer Zeit regnen würde - was meistens auch eintraf.

Auch in der Küche war er immer zu finden, wenn dort gearbeitet wurde - er wusste, es fällt immer etwas für ihn ab - natürlich auch für die anderen.
Aber was das Wasser angeht bot sich hier das gleiche Bild - wehe es fiel ein (1) Tröpfchen auf sein Fell - dann rannte er mit angelegten Ohren aus der Küche und unter den Esszimmertisch - es könnte ja noch mehr kommen. Von dort aus konnte er nämlich genauso gut in die Küche sehen und alles beobachten - nicht dass man verpasst wenn etwas herunterfällt oder in die Näpfe gefüllt wird.
Auch beim Essen am Tisch, saß er immer ruhig da und schaute einem mit seinen runden Kulleraugen nur an. Mein Vater sagte immer: Chinks weiß, dass sich Hartnäckigkeit auszahlt. Und so war es auch. Irgendjemand erbarmte sich immer und gab ihm etwas. So wählerisch er beim Katzenfutter war, so gerne futterte er das Gleiche wie wir. Ob es Wurst war, Nudeln mit oder ohne Soße, Pizzastücke und vor allem Butterbrot (mit gaaaanz leicht Butter drauf) - da konnte er fast ein Ganzes 'verschlingen'. Auch später dann, als es ihm wieder schlechter ging und er alles bekam, was er irgendwie überhaupt nur zu sich nahm, konnte man ihm mit 'nur gekochtem oder nur gebratenem' ohne Würze, überhaupt nicht kommen. Es musste immer etwas Salz oder Paprika dabei oder in etwas Butter gebraten sein. Ohne 'Geschmack' rührte er es überhaupt nichts an.

Chinks hatte auch zwei 'Rituale'. Das eine war, wie bei Archie, wenn meine Eltern abends in's Bett gingen, wurden zwei kleine Näpfchen, die im Gang vor der Schlafzimmertüre standen, mit speziellem Trockenfutter gefüllt. Wenn Chinks das Rascheln der Tüten höre, flitzte sofort hinunter und war zur Stelle. Meistens schlief er, er war ja das 'Mamakind', bei meiner Mutter. Diese musste neben sich in die Decke eine 'Kuhle' machen und Chinks legte sich dann dort hinein und schlief die ganze Nacht durch. (Im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen, dass Katzen in der Nacht aktiv sind, kamen und kommen alle unsere Katzen Abends heim und schlafen die ganze Nacht durch.) Manchmal lag auch bereits Archie bei meiner Mutter, dieser jedoch unter der Decke. Und wenn dann Chinks kam, legte er sich quasi auf Archie drauf - was diesem jedoch nichts ausmachte. Mutter meinte manchmal - 'Katzenburger'.
Das Zweite war, dass wenn meine Mutter morgens in die Küche hochging, Chinks sofort hinterherkam und anfing zu miauen, bis sie ihm einen Napf mit Milch hinstellte. Es war immer maximal ein Schnapsglas Milch auf gut einen viertel Liter Wasser - wegen der Laktoseunverträglichkeit von Katzen. Aber egal- es war weiß und von Mutter eingeschenkt. Die normale Katzenmilch rührte er nicht an. Auch musste das 'Gemisch' immer in dem gelben Napf sein - in einem andersfarbigen oder einem Blechnapf lies er es stehen. (Diesen gelben Napf hat meine Mutter nach dem Tod von Chinks weggeworfen, da sie es nicht ertragen konnte ihn zu sehen oder anderweitig zu benutzen - es erinnerte sie zu sehr an 'ihren' Chinks)

Auch war er ein sehr geschickter Mäusejäger - was man ihm auf Grund seiner 'Schlaksigkeit' nicht zugetraut hätte. Trotzdem brachte er manchmal bis zu drei Stück am Tag nach Hause. Im Gegensatz zu Archie fraß er sie jedoch nicht, sondern 'spielte' nur ein wenig mit ihnen - bis er die Lust verlor. Das konnte auch schon mal bedeuten, dass die Maus noch lebte und sich irgendwo in der Wohnung verstecken konnte und wir alles zu tun hatten, bis sie wieder draußen war oder wir Archie darauf 'ansetzen' konnten. Das Besondere an Chinks und seinen Mäusen war: Lobte und lockte und man ihm mit einem 'Leckerlies', spukte er die Maus sofort aus, flitzte in die Küche und saß vor dem Napf bis man es hineinlegte.

Natürlich versuchte er in dieser Zeit auch einmal, ebenso wie die Anderen, durch das Efeu hochzuklettern und auf das Dach zu kommen. Was jedoch damit endete, dass er miauend im Efeu hing und nicht mehr vor oder zurück kam, bis mein Vater ihn 'rettete'. Einmal schaffte er es sogar bis auf die obere Kante. Da diese aber nur knapp 5 cm breit war und mit Blättern bedeckt, kam was kommen musste - er rutschte aus und konnte sich gerade noch so mit den Vorderpfoten halten. Zum Glück waren wir gerade auf dem Balkon und mein Vater konnte ihn herunterholen.
Chinks hatte es mit Klettern wirklich nicht so. Auch von unseren Bäumen musste ihn mein Vater mehrfach 'retten' - hoch ging alles gut - "Aber wie komme ich runter.....???" Das war nicht die Welt von Chinks.

Dagegen konnte er sehr lange vor Blumen stehen. Er legte seine Ohren an, schloss seine Augen und schnupperte rund um jede Blüte die er finden konnte. Es sah beinahe so aus, als genieße er den Duft der Blüten und Knospen ausgiebig. Er war eben anders als andere Katzen.
Besonders schön war es aber wenn auf der Lehne des Sofas langgestreckt lag, seine Ohren nach unten zog und diese seitlich wegstellte - dann sah er aus wie 'Fuchur' aus dem Film 'Die unendlichen Geschichte'.

Im Juli 2007, am 13.07. bemerkte mein Vater als er von der Arbeit nach Hause kam, dass Chinks ruhiger als sonst war. Wir gingen sofort zum Tierarzt und dieser behandelte ihn auf Angina, da die Lymphdrüsen am Kopf geschwollen waren. Da Chinks schon immer ein schlechter Esser war, und er nun noch weniger bis gar nichts mehr wollte und das meiste wieder erbrach und sich kaum noch bewegte, wurde sein Zustand mehr und mehr besorgniserregend. Am 16.07.2007 hatte er dann fast 40° Fieber und mein Vater und ich fuhren noch mitten in der Nacht in die Tierklinik nach Heilbronn. Dort wurde festgestellt, dass alle Lymphknoten geschwollen sind. Der Arzt konnte jedoch keine sofortige Diagnose stellen. Er musste ihn weiter untersuchen, meinte aber noch, dass er sicherlich sehr schwer krank sei und dem Tod näher als dem Leben.
Am 17.07.2007 haben wir dann angerufen und erfahren, dass er 'Leukose' hat und nur noch wenige Tage zu leben und es das Beste wäre, ihn sofort einzuschläfern. Das wollten und konnten wir nicht. Wir haben ihn zurückgeholt und versucht, ihn mit speziellem Futter 'aufzupäppeln' um ihm wenigstens noch ein paar schöne Tage bei uns zu machen. Aber er frisst sehr wenig und sehr verhalten - bei weitem nicht das, was er braucht.
Am selben Tag noch haben wir die anderen beim ortsansässigen Tierarzt untersuchen lassen - Gott sei Dank ohne Befund. Zum Glück hatten wir die Möglichkeit in unserem Haus, Chinks von den Anderen zu trennen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Er wurde in das Untergeschoss 'verbannt' in dem sich auch das Schlafzimmer meiner Eltern, eine weitere Küche und der große Partyraum befinden. Somit war er zumindest nicht allein und kannte die Umgebung.

Über 2 ½ Tage lang hat dann fast nichts gegessen. Erst als mein Vater ihm einige selbstgebratene Fleischstücke (natürlich etwas gewürzt) anbot, hat er zumindest mehr genommen.
Wir sind mit Chinks anschließend zu einem anderen Arzt gegangen und dieser meinte, dass unser Kater noch lange nicht am Ende seiner Möglichkeiten wäre. Er bekam Aufbauspritzen, Spritzen um den Hunger zu fördern und da er auch niest - Antibiotika. Dieser meinte, wenn er auf Grund der Spritzen beginnt zu essen, muss er zumindest in den nächsten 3 Tagen nicht eingeschläfert werden. An diesem Tag klappte es dann auch - wenn auch nur verhalten.
Wir haben dann weiter versucht ihn mit speziellen Futter zu 'locken'. Mein Vater hat für ihn Fisch gemacht, Lende gebraten, Hackfleisch mit Eiern angeboten, Thunfisch in Wasser besorgt, Joghurt angeboten, spezielle Nass- und Trockennahrung besorgt, verschiedenes Fleisch gemacht, seine Leckerlies geholt, Brot, Reis und Nudeln mit und ohne Soße gemacht, Käse, Wurst, usw. besorgt - einfach alles - alles hätte er bekommen, wenn er nur etwas davon fressen würde. Aber es blieb wie am Anfang: Mal hineingeschnuppert, ev. mal kurz probiert, dann weggelaufen.
Am 20.07.2007 haben wir ihn dann wieder zum Doc gebracht, da nichts wirklich half und wir ihn nicht verhungern lassen wollten. Dieser hat ihm sofort Flüssigkeit und Nahrung subkutan gespritzt und wir mussten ihn zur stationären Aufnahme dortlassen. So vergingen die folgenden Tage. Chinks futterte nichts selbst und wurde nur mit Infusionen versorgt. Am 24.07. dann die erste Erfolgsmeldung: Hat 50 Gramm selbst gefressen. Am 26.07. haben wir ihn dann wieder zu uns nach Hause geholt. Er frisst zwar immer noch nicht selbst, jedoch wenn man das Spezialfutter in eine Spritze füllt , es ihm hinhält und langsam rausdrückt, leckt er es ab und frisst wenigsten auf diese Art. Normale Nahrung, egal ob Katzenfutter oder Selbstgemachtes, frisst er nur grammweise - wenn überhaupt.
Am 27.07.2007 hat er dann zwar wieder nichts selbst gegessen, jedoch hat mein Vater ihm 10 Spritzen über den Tag verteilt gegeben - eine ganze Dose Spezialnahrung etwas Hähnchenkeule und Putenbrust, eine halbe Scheibe Wurst und 2 Leckerlies. Auch war er an diesem Tag das erste mal wieder auf der Toilette. Sein Schnupfen wurde zwar etwas besser, aber da Katzen ja stark geruchsabhängig fressen, gingen wir nochmals zum Doc. Dort bekam er wieder Spritzen gegen Schnupfen und eine Aufbauspritze.
Mein Vater versorgte ihn auf diese Art die nächsten Wochen - mehrmals täglich Futter aus der Spritze. Erst am 01.08.2007 hat er dann das erst mal, zumindest aus der Hand, gefressen. Jedoch nur wenn man es ihm anbot - selbst nicht. Die nächsten Wochen sollten daran auch nichts ändern: Frisst hauptsächlich aus der Spritze, wenn man es ihm vor die Nase hält, niest immer noch hin und wieder, frisst von allem nur ein wenig - mein Vater bietet ihm daher alles nur erdenklich immer wieder an. Hat nichts was er bevorzugt - außer seinen Sticks (Leckerlies).
Am 12.08. 2007 hat mein Vater ihn versuchsweise wieder rausgelassen - vielleicht macht Bewegung und frische Luft hungrig. Er hat zwar 6 Mäuse gebracht, jedoch noch keinen eigene Hunger entwickelt - man muss es ihm immer noch anbieten. Erst am 24.08. hat er das erste mal wieder etwas aus eigenem Antrieb gefressen - wie gesagt 'etwas' - also ein wenig.
Mein Vater hat ihn wochenlang auf diese Weise wieder hochgepäppelt, so dass er erst wieder am 08.09.2007 fast ein Gewicht von 4 Kg hatte, als wir das letzte mal beim Doc waren und ihn untersuchen ließen.

Doch kaum war Chinks wieder halbwegs auf dem Damm, kam auch schon der nächste Schock. Am 10.10.2007 hat mein Vater ihn im Bad legend gefunden, ein Fuß noch in der Katzentoilette. Als er versuchte ihn aufzustellen, klappte er hinten auf die Seite. Er fuhr sofort zum Tierarzt und dort wurde nach dem Röntgen festgestellt, dass er ev. eine Querschnittslähmung hat. (Es wurde zwischen den Hinterpfoten helle Flecken, Hämatome, gefunden und einige Rückenwirbel waren weiter auseinander als sie sein sollten) Er meinte noch: Es sieht nicht gut aus, er würde ihn jedoch gerne dabehalten. Also kam er wieder stationär dort hin, wo er vor kurzem schon war.
Lt. Arzt war der Auslöser wahrscheinlich, dass Chinks ev. etwas sehr hartes auf den Rücken bekommen hatte (Holzstück oder ähnliches) - er also geschlagen wurde. Denn Chinks, genauso wie Archie auch, waren unheimlich vertrauensselig gegenüber allen Menschen. Sie liefen auch vor Fremden nicht weg, im Gegensatz zu Mogli, der keinem außer uns traut. Ganz im Gegenteil, sie gingen auf fast jeden zu, wahrscheinlich mit dem Gedanken - der könnte mich doch sicher kraulen - denn da taten ja auch alle, die zu uns kamen.
Fünf Tage später haben wir dann wieder nach Hause geholt. Hatte jedoch immer noch keine Sensorik in den hinteren Pfoten (Linke bis an zweites Gelenk völlig gefühllos, rechte über das erste Gelenk). Er konnte jedoch zumindest die hinteren oberen Läufe etwas bewegen und lief dann wie auf 'der Faust', da die Pfotenenden nach innen abknickten.
Mit täglich mehrfacher Massage der Pfoten und des Rückens, was meine Mutter meistens machte, da er bei ihr ruhig hielt, konnte er dann bis Dezember zumindest soweit wieder laufen, dass er auf das Sofa springen konnte. Jedoch hatte er immer noch einen sehr 'eirigen' Gang - aber er kam vorwärts.
Erst im Februar waren dann soweit alle Symptome weg. Nur wenn er lange auf einer Stelle lag, hatte er bei den ersten Schritten noch ein wenig Probleme mit der Pfote.
Natürlich ging damit auch wieder einher, dass er nichts fressen wollte und man es ihm wieder monatelang anbieten musste, damit er überhaupt etwas zu sich nahm.

Die weitere Zeit über verlief dann sehr ruhig mit Chinks, Gott sei Dank ohne weitere Arztbesuche - außer den regelmäßigen Schutzimpfungen und der jährlichen Untersuchung. Auch futterte er wieder normal und nahm ständig zu.
Das änderte sich erst wieder im Dezember 2008, am 12.12., als er wieder stationär aufgenommen werden musste, da er 2 Tage kaum fraß und natürlich sofort abgenommen hatte. Als Auslöser wurde seine Leukose verdächtigt und da er seit ein paar Tagen leicht 'schnupfte'. Bei der Untersuchung stellte sich dann heraus, dass er verkleinerte Nieren hatte, sehr hohe Leukose-Werte und Wasser in der Lunge. Auf Grund der vielen Arztbesuche konnte bei ihm fast nicht mehr normal untersucht werden, da er sich wie ein Löwe benahm. Zum Abnehmen von Blut musste er sogar sediert werden.
Als nach zwei Tagen immer noch keine wirkliche Besserung eintrat, meinte unser Doc: Wenn es über das Wochenende nicht besser wird, müssten wir uns entscheiden............
Gott sei Dank ging es ihm etwas besser und mit der guten Pflege von uns, 'bekamen wir ihn wieder auf die Beine'.

Im Mai 2009 haben wir dann wieder einen großen Bluttest unserer Samtpfoten machen lassen und die Schutzimpfungen durchgeführt. Ergebnis: Alle 3 haben einen leichten Leukose-Titer, jedoch nichts was zur Sorge Anlass gibt. Mit Chinks ging es während dieser Zeit auf und ab - Gott sei Dank jedoch mehr auf als ab.
Als ich dann im Juli 2009 ein kleines Fund-Kätzchen-Paar von meiner Praxis mit nach Hause brachte, das eingeschläfert werden sollte - meine Chefin meinte, das beide zu krank seien um zu überleben, kam bei Chinks, wie vorher gegenüber Archie, wieder der 'Herrscher' des Hauses durch - brummen, fauchen, knurren - aber nur von oben herab wenn man die 'Neue' sieht.
(Leider hat das eine wirklich nur zwei Tage überlebt und musste dann erlöst werden. Die kleine Schwarze, ich habe sie 'Emma' getauft, haben wir entwurmt, ihre Entzündungen behandelt, hauptsächlich in den Augen, ihr mehrmals täglich das Fläschchen gegeben, bis sie in der Lage war feste Nahrung zu sich zu nehmen und gesund wurde. Natürlich haben wir sie noch.)
Aber wie immer, war das 'Machtgehabe' nur von kurzer Dauer und schon bald konnte die 'Kleine' sogar neben ihm laufen, ohne angebrummt zu werden.

Ende August 2009 'schwächelte' Chinks dann plötzlich wieder, fraß nur noch verhalten und begann wieder abzunehmen. Als sein Zahnfleisch etwas entzündet war und er einen roten Rachen hatte, mussten wir schnellstmöglich wieder zum Doc. Er bekam darauf hin Antibiotika, welche jedoch nicht anschlugen.
Am 01.09.2009, einen Tag nach dem wir Archie gehen lassen mussten, hatte er dann wieder Probleme beim laufen, da er wieder fast nichts futterte und wir mussten wieder zum Arzt. Mit Spritzen ging es zumindest ein paar Tage wieder und er fraß auch etwas. Als er am 04.09. immer nur noch fast den ganzen Tag nur lag und nun auch fast nichts mehr zu sich nahm, musste er wieder stationär aufgenommen werden. Er kam wieder an den 'Tropf' und wir erkundigten uns beinahe jeden Tag, wie vorher auch schon immer, nach seinem Befinden und ob wir ihn wieder zu uns holen könnten.
Es ist sehr schön zu wissen, dass es noch solche Ärzte gibt, die ihre Arbeit nicht nur als Beruf - sondern als Berufung sehen. Auch alles nur menschenmögliche unternehmen um zu helfen. Die die Sorgen und Nöte der Besitzer verstehen und nicht genervt reagieren, wenn man 'schon wieder anruft' um sich zu erkundigen. Und die sich auch die Zeit nehmen, alles zu erklären und Fragen - mögen sie aus deren Sicht noch so unwichtig sein - in Ruhe zu beantworten.

Leider musste Chinks diesmal länger als gewohnt dort bleiben. Wir ahnten schon, dass das nichts Gutes bedeutet.
Am 14.09. konnten wir ihn dann wieder holen - jedoch war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Unser Doc meinte - er habe nun alles getan was möglich wäre. Jedoch verweigert er immer noch beharrlich jegliche Nahrungsaufnahme und man könne ihn nicht weiter nur mit Infusionen versorgen. Er meinte noch: Vielleicht wird es in vertrauter Umgebung und liebevollen Händen anders, wenn nicht sollten/müssen wir eine Entscheidung treffen.....
Meine Eltern nahmen ihn mit in ihr Schlafzimmer, bauten ihm dort ein großzügiges, weiches Plätzchen um ihn zum einen optimal betreuen zu können, damit er nicht alleine war und natürlich auch, um die anderen nicht anzustecken. Sie stellten alles, was er brauchen könnte, direkt um ihn herum, damit er nicht laufen musste. Wir, vor allem mein Vater, haben dann wieder einmal alles versucht - wie bereits zuvor - Spezialnahrung, Essen in Spritzen, selbst kochen, usw.. Alles, wirklich alles haben wir ihm angeboten - er nahm nichts. Ab und zu trank er mal ein paar Schluck Wasser und selbst hierzu war er beinahe schon zu schwach. Am 15.09 kam er nicht einmal mehr selbst auf die Toilette, die direkt neben ihm stand - er schaffte es einfach nicht mehr.
Als dann am 16.09. keine, nichtmal die kleinste Verbesserung eintrat oder zu erkennen war, trafen wir die schwere Entscheidung ihn erlösen zu lassen. Wir wollten nicht, dass er elendig verhungert oder verdurstet - das hatte er nicht verdient und wir würden es niemals wollen oder zulassen - bei keinem unserer Tiere. Wir waren es ihm einfach auch schuldig, ihn in Würde und in Begleitung seiner Lieben gehen zu lassen.

(Jeder ist dies seinem vierbeinigen Freund schuldig, wenn er ihn wirklich liebt)

Meine Eltern waren bei ihm und haben ihn auf seinem letzten Gang begleitet.
Unser kleiner Tierfriedhof im Garten, den mein Vater bereits für mein Blümchen angelegt hatte, musste nun ein weiteres mal vergrößert werden - ich hoffe so sehr - für die nächsten Jahre das letzte mal!


Wenn Du auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke ankommst, sag meinem Blümchen, meiner Keycey und ihrem Sohn Louis, O'Melly, Buffy und Archie viele liebe Grüße von uns - wir vermissen sie sehr.


Du liegst ruhig auf meinem Arm.
Ich bin bei Dir und streichle Dich,
spreche mit Dir
und du schnurrst wie immer,
hebst dein Köpfchen
und schaust mich an -
bevor Du sanft eingeschlafen bist.
Schließe ruhig Deine Augen!
Ich bin bei Dir und wache über Dich!
Sanft und friedlich schläfst Du in meinem Arm ein.
Dein kleines Herzchen hat aufgehört zu schlagen!
Ich wollte bei Dir sein, wenn Du über die Regenbogenbrücke gehst!
Ich wollte Dich nicht alleine sterben lassen.
Ich wollte nicht das es ohne mich geschieht.
Diese letzte Ehre wollte ich Dir noch erweisen!
Ich werde tapfer sein auch wenn ich weine!
Ich werde Dich nie vergessen.
Du wirst immer was Besonderes für mich bleiben.
So einen wie Dich wird’s kein zweites mal geben!
Lebewohl mein Chinks!


Mit diesen Seiten will ich all jenen Tieren gedenken, die sich wie mein Blümchen, meine Keycey und ihr Sohn Louis, mein O'Melly, meine Buffy, mein Archie und nun auch Chinks auf die Regenbogenbrücke begeben haben.


In stillem Gedenken an mein 'Katerchen', das mich fast 4 Jahre begleiten durfte - meinen Chinks:



Chinks, September 2004 - 16.09.2009


Für Chinks

Obwohl wir dir die Ruhe gönnen,
ist voll Trauer unser Herz.
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war für uns der größte Schmerz.

(Verfasser unbekannt)

Wir sind so lang gegangen,
durch Glück und auch durch Leid,
was wir auch angefangen,
wir waren steht's zu zweit.

(Verfasser unbekannt)



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